Wie unsere Onigiri die Welt eroberten - Unsere Geschichte von RiCE UP in den Medien
- Sebastian

- 10. Nov.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 1 Tag
Als wir angefangen haben, Onigiri in Berlin zu machen, dachten wir ehrlich gesagt nicht an Fernsehkameras, Interviews oder internationale Schlagzeilen. Wir dachten eher daran, ob der Reis richtig klebt, die Algen schön knackig bleiben und ob irgendjemand außerhalb Japans überhaupt versteht, was ein Onigiri ist. Heute wissen wir, dass es auch über Berlins Grenzen hinweg verstanden wird, sowie auch geliebt.

Von der U-Bahn zur Kamera
Das unsere Reisdreiecke einmal so viel Aufmerksamkeit erlangen würde, hätten wir uns damals in der Küche wirklich nicht träumen lassen. Aber genau das ist passiert und manchmal müssen wir uns bis heute kurz kneifen, wenn wir sehen, wo überall über unsere Onigiri gesprochen, geschrieben oder berichtet wurde. Ehe wir uns versahen, wurde aus unserem kleinen Alltagsexperiment nämlich ein lebhaftes Stadtgespräch. Denn bald verebbten die prüfenden Blicke der skeptischen Alltagspendler bis schließlich die ersten von ihnen neben ihrem obligatorischen Kaffee auch eines unserer kleinen Reisdreiecke in den Händen hielten.
Dann sprach sich das mit dem neuen Laden in der U-Bahnstation Schönleinstraße schnell herum. Es dauerte nicht lange, da wurden die Schlangen immer länger bis schließlich die ersten Journalisten anriefen und wissen wollten, was da eigentlich in der U-Bahnstation so passiere, wir waren also auf einmal in den Medien.
Erst tauchten da Beiträge über uns in Zeitungen wie die Brigitte und der Tagesspiegel auf, in denen unser Angebot an Reisdreiecken zunächst liebevoll als „Japan-Stulle“ oder als „Sushi-to-go“ bezeichnet wurden. Das half! Denn auch wenn es heutzutage hier nicht viele glauben können: Was ein Onigiri wirklich war, dass wussten damals nur die wenigsten. Ein Vergleich für eine breitere Masse durch bereits etablierte Lebensmittelsnacks zu ermöglichen, war also durchaus sinnvoll.

Wie es in der "Brigitte" geschrieben wurde, geht es also um die sogenannte "Japan-Stulle". Wir mussten lachen, aber irgendwie stimmt es ja auch, denn unsere Onigiri sind das, was ein belegtes Brötchen gerne wäre, handlich, lecker-knackig und von einer Alge umarmt. Als Stulle waren unsere Reisdreiecke außerdem ein großer Gewinn für den von Zeitmangel geplagten Berliner Alltag, denn sie sind stets griffbereit und hinterlassen in der Regel saubere Hände. Und ja, es ist irgendwie auch das Pausenbrot der japanischen Kultur und genau das hat uns so fasziniert, denn uns war klar, dass wir damit auch einen wertvollen Beitrag zur Multi-Kulti Landschaft Berlin beisteuern.
Wie bereits auch in unserem ersten Blog-Beitrag beschrieben, führte ebenso unser Hang für Bio-Qualität von Anfang an zu viel Stirnrunzeln in der Gegend. Denn wie es RiCE UP Mitgründer Thorsten Reuter im rbb gesagt hat:
„...Das die Menschen auch einfach mal die Möglichkeit haben sollen etwas Gesundes auf die Hand zu bekommen.“
Und naja, wieso die Inhaltstoffe unserer Onigiri als gesund angesehen werden können, haben wir für euch in einem anderen Beitrag beschrieben, nämlich hier. Dort werdet ihr auch feststellen, dass für uns von Anfang an klar war, dass Gesundheit und Bio Hand in Hand gehen.
Auch Fernsehbeiträge oder Auftritte wie im rbb oder Galileo ließen nicht lange auf sich warten. Sie alle wollten wissen, wie das genau funktioniert, das so kleine Reisdreiecke so erfolgreich werden konnten. Ebenso Kurt Krömer war neugierig zu sehen, wie sich die Idee seines früheren Kameramann Arev entwickelt hat.

Manchmal werden wir gefragt, warum Onigiri. Warum nicht Sushi, Bao oder Poké? Die Antwort ist einfach: Weil Onigiri bodenständig ist. Es handelt sich nicht um ein Hochglanzgericht, sondern um ein echtes Alltagsessen. In Japan ist es Bestandteil der Restaurantkultur und auch sonst erhält man es praktisch an jeder Ecke und zu jeder Zeit, ob im Convenience Store oder beim Straßenverkauf.
Als wir mit RiCE UP angefangen haben, wollten wir nichts „nachmachen“. Uns ging es viel eher darum, eine Brücke zu schlagen, wobei ein Bestandteil der japanischen Kultur sozusagen auf die Berliner Experimentierfreude trifft. Die Form bleibt, doch der Inhalt darf überraschen. Anstelle der klassischen japanischen Zubereitungsarten gibt’s bei uns Sorten wie Lachs-scharfe Pflaume und Avocado mit Koriander-Limette. Klingt vielleicht wild, aber es funktioniert. Wir wollten, dass das Onigiri in Berlin zu Hause sein darf. Zwischen Spätis und exotischen Restaurants aus aller Welt. Wir wollten, dass jemand im U-Bahn-Abteil sitzt, das Onigiri auspackt und sich mal über etwas anderes freut. Vielleicht auch ohne zu wissen, dass er gerade ein Stück japanische Kultur in der Hand hält.
Wenn Japan zurück lächelt
Einer der schönsten Momente in unserer bisherigen Reise kam, als wir plötzlich Post aus Japan bekamen. Genauer gesagt: ein Artikel in der japanischen Zeitschrift „PEN“. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, dass sie überhaupt von uns wussten.
Die Autorin, Hideko Kawachi, schrieb darin (Deepl übersetzt):
„Überraschenderweise passen sie perfekt zusammen! Probieren Sie diese Reisbällchen nach deutscher Art.“
Weiter heißt es:
„Reisbällchen, die als Grundnahrungsmittel in Bento-Boxen gelten, sind wie Sushi und Tempura zu einem weltweiten Lebensmittel geworden. Auch hier in Berlin werden sie an Kiosken in U-Bahn-Stationen verkauft … Das sind die Reisbällchen von RiCE UP Onigiri. Auf den ersten Blick sieht die Verpackung aus wie etwas, das man in einem japanischen Convenience-Store finden würde, aber die Füllungen sind eindeutig deutsch.“

Fernab hieß es in einem anderen Beitrag der japanischen Zeitschrift zu den damaligen Zeiten unseres Verkaufsladens in der U-Bahnstation Schönleinstraße (Deepl übersetzt):
„In Berlin gibt es immer mehr japanische Restaurants mit unterschiedlichen Konzepten. Jetzt gibt es endlich auch einen „Onigiri-Stand“ in einem Bahnhofs-Kiosk.
Die Besitzer dieses Ladens, „RiCE UP“, Thorsten Reuter und Arev Karpert, haben Onigiri auf einer Reise nach Japan entdeckt und fanden sie „perfekt zum Mitnehmen, gesund und perfekt verpackt“. Nach ihrer Rückkehr haben sie den Laden eröffnet.
„RiCE UP“
Ihre originellen Füllungen überraschen selbst japanische Gaumen: Lachs & Chili-Pflaume, Spinat mit Nüssen & Rosinen, Ratatouille & Schafskäse... Mit einer wachsenden Fangemeinde, insbesondere unter Vegetariern, ist ihr Gemüseangebot besonders umfangreich. Derzeit entwickeln sie „süße Onigiri”, die zu den deutschen Frühstücksgewohnheiten passen, etwas Süßes zu essen. Bleiben Sie dran!

Wir mussten die Texte mehrfach lesen, um zu glauben, dass jemand auf der anderen Seite der Welt so liebevoll über uns schreibt. Das unsere Onigiri in Japan für ein Schmunzeln sorgten, war die schönste Form der Bestätigung. Denn was gibt es Schöneres, als wenn eine Idee, die aus Respekt vor einer Kultur entstanden ist, genau dort Anerkennung findet? Auch hatten wir mehr als einmal Besuch vom japanischen Fernsehen, die sich anscheinend wirklich vergewissern wollten, dass es uns dort gibt.
Wie konnte ein Reisdreieck nun so viel Aufmerksamkeit bekommen?
Die ehrliche Antwort: Wir wissen es selbst nicht so genau. Vielleicht, weil ein Onigiri etwas total Unaufgeregtes ist – und genau das die Leute anspricht. Während die Food-Welt oft nach dem nächsten Supertrend sucht, haben wir lediglich etwas alltäglichem aus einer fernen Kultur einen Berliner Flair verpasst, wobei der wahre Kern jedoch weiter Bestand hält. In einer Stadt, die Authentizität und gleichzeitig Neugier feiert, passt das ziemlich gut.
Wir glauben, der Erfolg hat auch mit etwas Tieferem zu tun. Denn Essen verbindet, ganz ohne Worte, und Onigiri tut das auf eine besonders freundliche Art, ganz gleich welcher kulinarische Touch sich im inneren befindet. Millionen von Onigiri werden in Japan täglich mit einem warmen Lächeln übergeben. Ein Lächeln, welches wir auf unseren vielen Reisen dorthin schon oft genug miterlebt haben und eben genau diese Wärme wollten wir nach Berlin bringen.
Jedoch nicht als Kopie, sondern mit unserer eigenen Handschrift. Bis heute bewahren wir die Seele unserer Onigiri, indem wir sie nach wie vor mit so viel Handarbeit wie möglich herstellen. Dass daraus ein kleiner Hype entstanden ist, zeigt uns nur, dass Neugier belohnt wird. Wer etwas Neues ausprobiert, erlebt eben etwas und manchmal wird daraus sogar ein kleiner Fernsehstar in Algenfolie.

Und das war erst der Anfang. Manchmal sehen wir unterwegs Menschen mit unseren Onigiri und fragen uns, ob sie eigentlich wissen, welche Geschichte sie da in der Hand halten. Auch wenn dies nicht der Fall sein sollte, wäre es völlig in Ordnung, denn unsere Onigiri sollen vor allem eines sein: ein unkomplizierter und gesunder Snack, der satt und glücklich macht.
Doch für alle, die mehr darüber erfahren wollen, wie aus einer japanischen Alltagssache plötzlich ein Berliner Straßenklassiker geworden ist, haben wir den Großteil aller bisherigen Beiträge, die unsere Geschichte erzählen wie kleine digitale Schätze archiviert. Viele von ihnen findet ihr auf unserem Facebook Profil und nach und nach wandern diese Fundstücke nun auch auf Instagram, damit niemand verpasst, wie bunt, witzig und manchmal auch völlig unerwartet unsere Onigiri-Momente waren.
Und es geht weiter
Bis heute staunen wir darüber, was so ein kleines Dreieck auslösen kann. Menschen erzählen uns von ihren Erinnerungen aus ihren Reisen nach Japan und andere hingegen probieren Onigiri zum ersten Mal und wundern sich, wie vielseitig so eine Algen-Reis-Stulle schmecken kann.
Berlin hat unser Herz, Japan unsere Inspiration und unsere Onigiri, nun ja, haben anscheinend beides. Jedenfalls war das unsere Ausgangslage und wie viele von euch bereits wissen, haben wir unser Angebot, inspiriert durch die fernöstliche Küche, stetig weiterentwickelt. Und wir machen weiter, denn ebenso wenig wie uns die Inspiration ausgeht, mangelt es uns auch nicht an der entsprechenden Motivation und das dank euch allen, die ihr täglich an uns glaubt und eure Eindrücke mit der Welt teilt.





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